Es gibt mindestens 1000 Gründe, um nach Hawai’i zu reisen, obwohl es da bekanntlich ja nicht einmal Bier gibt. Die Inselwelt und die Art und Weise, wie man sie bereisen kann, sind kurz zusammengefasst einfach nur wunderschön und easy. Mein Besuch auf Hawai’i war in erster Linie landbasiert, doch habe ich es mir nicht nehmen lassen, auf jeder der fünf besuchten Inseln doch auch mal noch zu tauchen. Das absolute Highlight und ein Bucket List Item für jeden Taucher war der Nachttauchgang mit Mantas in Kona auf Big Island.
Das Ganze funktioniert grundsätzlich so, dass lichtstarke Unterwasserlampen dazu verwendet werden, Plankton anzuziehen. Dies wiederum zieht Mantas an, die sich ausschliesslich von Plankton ernähren und die durch diesen Prozess in den Genuss einer einfach verdienten Mahlzeit kommen. Am Meeresgrund sind auf ca. 10-12m Tiefe einige starke Lichter fix installiert. Weitere Lichter kommen von den Tauchern hinzu, denn jeder Taucher bringt seine eigene Lampe mit. Während des ganzen Tauchganges kann man beobachten, wie sich die kleinen Krebstiere, aus welchen der Plankton hier besteht, im Lichtkegel der Lampen versammeln. Und genau darauf sind die Mantas aus. Sie schwimmen sehr nahe an das Licht heran und öffnen kurz davor ihren Mund, um die kleinen Krebstiere aufzunehmen:
Offenbar gibt es nicht bei jedem Tauchgang Mantas zu sehen, geschweige denn von zahlreichen Tieren. Ich hatte das Glück, rund 20 verschiedene Mantas zu sehen. Es gibt verschiedene Unterscheidungsmerkmale, wobei das Wichtigste die Zeichnung auf dem Bauch der Mantas ist. Sie ist vergleichbar mit den menschlichen Fingerabdrücken, denn auch sie ist eindeutig.
Meist waren mehrere Mantas auf einmal im Blickfeld:
Bewegt sah dieses Riesenspektakel so aus:
Ein Riesenerlebnis, das ich jedem Hawai’ibesucher nur wärmstens empfehlen kann. Das Beste am Ganzen ist, dass es auch für Nichttaucher möglich ist, mit den Mantas zu schwimmen. Denn das Angebot gibt es auch mit Schnorchel statt Pressluftflasche, wobei man sich an der Wasseroberfläche an einem Surfbrett festhält, an welchem wiederum Lichter befestigt sind, die nach unten leuchten. Dadurch kommen die Mantas an die Wasseroberfläche, um auch hier zu fressen.
Schwimmen mit Sandbank- und Galapagoshaien
Im Nordwesten von O’ahu, genau genommen in Haleiwa, gibt es ein kleines Unternehmen namens One Ocean Diving, das sich auf den Haischutz und die Haiforschung spezialisiert hat. Um diese noblen Ziele zu finanzieren, bietet das Unternehmen Ausflüge an, bei denen man ca. 5km auf’s offene Meer rausfährt, wo sich oberhalb eines etwas tiefer liegenden Drop-Offs immer verschiedene Haiarten tummeln. Mit grösster Wahrscheinlichkeit trifft man hier auf Sandbank- und Galapagoshaie. Mit etwas Glück sieht man sogar Tigerhaie. Das Ganze ist kein Tauch- sondern ein Schnorchelausflug und daher auch für Nichttaucher eine schöne Sache. Auf dem Weg zu den Haien sowie auf dem Rückweg erklären die Haiforscher auf dem Boot mehr über die Tiere und ihre Arbeit. Ein sehr interessanter Ausflug, der sich auch unter Wasser absolut lohnt. Zwar sieht man die Haie grösstenteils „nur“ von oben (mir sind Begegnungen auf Augenhöhe rein fototechnisch lieber), man darf aber auch zu ihnen runtertauchen und auch von oben ist das Ganze durchaus spektakulär. Hier ein paar Aufnahmen von meinem Schnorchel-Trip mit One Ocean Diving (bis auf’s letzte Bild sind alles Sandbankhaie):
Auf der Suche nach dem Heiligen Gral der Muränen, der Drachenmuräne
Wer sich bereits Berichte über andere Destinationen meiner Reise angeschaut hat, dürfte gemerkt haben, dass ich für Muränen einiges übrig habe, denn nicht selten habe ich welche fotografiert. Seitdem ich vor langer Zeit einmal ein Bild von einer Drachenmuräne in einem Bestimmungsbuch gesehen hatte, wollte ich unbedingt ein solches Tier sehen. Im Vorfeld meines Hawai’i-Besuchs ergab meine Recherche, dass es einen Tauchplatz auf der Insel Kaua’i gibt, an dem man gute Chancen hat, eine solche Muräne zu finden. Und so habe ich mich mit einem lokalen Guide auf die Suche nach dem Heiligen Gral der Muränen gemacht, der Drachenmuräne. Bereits nach 20 Minuten wurden wir fündig und haben dann ca. 20 Minuten an Ort und Stelle verbracht, wo ich dutzende solcher Aufnahmen machen konnte:
Ein gefährlich aussehendes aber durchaus zahmes Tier, das punkto Musterung, Farbigkeit und Gebiss alle anderen Muränen in den Schatten stellt. Was für ein Erlebnis! 🤙🤘😁
Hawai’i, ein Paradies für Meeresschildkröten
Meeresschildkröten geniessen in Hawai’i ein besonders hohes Ansehen und werden in diesem US-Bundesstaat sogar durch spezielle Gesetze geschützt. Es ist nicht erlaubt, Schildkröten zu belästigen oder zu berühren, geschweige denn zu jagen oder zu töten. Bussen können bis zu 25’000 USD betragen! Schnorchelt oder taucht man irgendwo in Hawai’i, braucht man nur etwas geduldig zu sein, bis man der einen oder anderen Schildkröte begegnet. Am häufigsten sieht man hier Suppenschildkröten (engl. Green Sea Turtle). Eine grosse Art, deren Panzer über 1m lang werden kann und die ein Körpergewicht von bis zu knapp 200kg erreicht.
Atemberaubende Inselwelt
Jede der zum Teil sehr unterschiedlichen Inseln Hawai’i’s hat irgendwas Besonderes zu bieten, wofür sich ein Besuch lohnt. Seien es die Lavafelder und der aktive Vulkan auf Big Island, der wunderschöne Waimea Canyon von Kaua’i, die Strasse nach Hana auf Maui, die schönen Sandstrände auf O’ahu oder der laid-back Style der Locals auf Moloka’i. Auf meiner Reise habe ich von Nord nach Süd betrachtet Kaua’i, O’ahu, Moloka’i, Maui und Hawai’i besucht:
Kaua’i
Die nördlichste der Hawai’i-Inseln Kaua’i ist auch als Garteninsel bekannt. Die üppige Vegetation, die schönen Strände und der Waimea Canyon sind nur ein paar der Highlights, die man hier bestaunen kann.
Blick auf den Waimea Canyon vom Waimea Canyon Lookout aus
Ein anderer Teil des Waimea Canyons an einem Schlechtwettertag nach Regenfällen mit Wasserfall
Blick runter ins Honopū Valley vom Kalalau Lookout aus
Endloser und nahezu menschenleerer Sandstrand im Polihale State Park
O’ahu
Mit ca. 1 Mio. Einwohnern ist O’ahu die klar am stärksten besiedelte Insel auf Hawai’i. Auf den übrigen Inseln verteilt wohnen „nur“ ca. 0.5 Mio. Einwohner. Das Ballungszentrum auf O’ahu ist Honolulu, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Hawai’i, welche an der Südküste liegt und nebst Grossstadt-Flair diverse Attraktionen wie Pearl Harbor, Waikiki Beach oder den Diamond Head zu bieten hat. Fährt man aus der Stadt raus, wird schnell alles ruhiger und es präsentieren sich wunderschöne Strände sowie eine eindrückliche Natur.
Blick runter vom Diamond Head auf’s Meer und Honolulu (rechts)
Blick auf den Diamond Head (Mitte) und Honolulu
Wunderschöne Dschungellandschaft auf dem Manoa Falls Trail
Menschenleerer Strand an der Ostküste von O’ahu
Moloka’i
Moloka’i dürfte die ruhigste Insel auf Hawai’i sein, denn hierher kommen nur wenige Touristen, obwohl die Insel einiges zu bieten hat. Darunter wunderschöne Strände und grüne Küstenabschnitte:
Papohaku Beach, ein menschenleerer und nahezu endlos weiter Strand an der Westküste von Moloka’i
Blick ins Hālawa Valley und Beginn der Pali Coast
Südostküste mit Blick auf die westliche Halbinsel von Maui (Mitte) und Lanai (rechts)
Maui
Maui ist in touristischer Hinsicht wohl die entwickeltste Insel auf Hawai’i. Die Gegend um Kīhei und Wailea-Makena gleicht einer riesigen Gated Community mit piekfeinen Golfplätzen und zahlreichen Luxusgeschäften. Auch andere Gegenden hinterlassen diesen Eindruck. Nichts desto trotz gibt es wunderschöne Plätze auf dieser Insel wie etwa den Vulkan Haleakala oder die unglaublich grüne und dicht bewachsene Strecke nach Hana (Road to Hana).
Panorama auf dem Haleakala
Küstenabschnitt auf der Road to Hana
Big Island (Hawai’i)
Die grösste Insel auf Hawai’i und gleichzeitig Namensgeberin für die ganze Inselgruppe ist die südlichste und jüngste Insel Hawai’i bzw. Big Island. Sie ist die einzige Insel mit vulkanischer Aktivität und in diesem Sinne noch immer am entstehen. Die begehbaren, erstarrten Lavafelder mit den klar erkennbaren Fliessbewegungen des einst aktiven Lavaflusses sind ebenso faszinierend, wie der aktive Fluss selber, der in der Nähe von Kalapana ins Meer fliesst und den man nachts aus sicherer Distanz beobachten kann.
Endloses Lavafeld im Volcanoes National Park
Blick auf den Krater des aktiven Vulkans Kīlauea
Eintrittsstelle des aktiven Lavaflusses bei Kalapana
Panorama auf dem 4200m hohen, erloschenen Vulkan Mauna Kea
Blick auf den Waipi’o Black Sand Beach am Ende des Waipi’o Valleys
Zusammenfassend kann ich einen Besuch auf Hawai’i jedem nur empfehlen, egal ob man taucht oder nicht. Denn landschaftlich gibt es hier so viel zu sehen und auch sonst so viel zu unternehmen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand enttäuscht von hier heimkehren würde. Taucherisch ist Hawai’i ganz OK, im Vergleich zu den anderen Destinationen meiner Reise jedoch eher unterdurchschnittlich. Die eingangs beschriebenen Tauchgänge und Schnorchelausflüge waren aber alle sensationell und daher auch sehr empfehlenswert. Ich war jedenfalls kaum zum letzten Mal auf Hawai’i! In diesem Sinne mahalo und aloha, Hawai’i 🤙
Leave a Reply