Bis ich eines Besseren belehrt werde, behaupte ich, dass man an keinem anderen Ort auf der Welt so viele Riffhaie auf einmal sehen kann, wie im Tuamotu-Archipel in Französisch-Polynesien. Bilder und Videos vom „le mur de requins“ waren vor allem dafür verantwortlich, dass ich unbedingt an diesen paradiesischen Ort in der Südsee kommen wollte. Aber auch die wunderschöne Welt über Wasser wollte ich sehen und erleben. Mein ursprünglicher Plan war es, je eine Woche auf dem Atoll Rangiroa und auf der Insel Maupiti zu verbringen und dann für zwei Wochen auf das Atoll Fakarava zu reisen. Wegen einer aus Papua-Neuguinea mitgeschleppten Entzündung am Knöchel (aufgekratzte Mückenstiche), musste ich 10 Tage lang Antibiotika nehmen und durfte für eine Woche nicht ins Wasser. Rangiroa zählt aus taucherischer Sicht zu den absoluten Hotspots, weshalb ich vor Ort beschloss, Maupiti zu annulieren und eine Woche länger auf Rangiroa zu weilen. So konnte ich auf Rangiroa doch noch eine Woche tauchen und unglaublich schöne und imposante Tauchgänge erleben.
Rangiroa
Rangiroa befindet sich ganz im Norden des Tuamotu-Archipels, ist das grösste Atoll in Französisch-Polynesien und sogar eines der grössten Atolle weltweit mit einer 1600 km² grossen Lagune (das entspricht fast der Grösse des Kantons Zürich). Ein Atoll entsteht i.d.R. dadurch, dass sich rund um eine Insel vulkanischen Ursprungs ein Saumriff entwickelt und der Vulkan über lange Zeit komplett weg erodiert. Schliesslich bleibt nur noch das ringförmige Riff übrig, welches bis zur Wasseroberfläche reicht bzw. in Form kleiner Inseln darüber hinaus ragt. Die Lagune innerhalb dieses Rings aus Riff und Inseln ist über natürliche Kanäle bzw. Passagen mit dem offenen Meer verbunden, worüber der Austausch von Wasser stattfindet, beispielsweise bei Ebbe und Flut und durch welche Mensch und Tier sich ins und aus dem Atoll bewegen können. Für Taucher sind vor allem diese Passagen interessant, denn die Gezeiten sorgen dafür, dass ca. alle 6 Stunden Wasser entweder aus dem Atoll raus (auslaufende Strömung bei sich senkendem Wasserspiegel) oder ins Atoll rein (einlaufende Strömung bei steigendem Wasserspiegel) fliesst. Nur beim Gezeitenwechsel steht das Wasser für kurze Zeit mehr oder weniger still, dazwischen herrscht ständig Strömung, wobei die Stärke je nach Mondphase und anderen Faktoren variieren kann. Generell gilt, dass auslaufende Strömung nicht gut zum tauchen ist, da zum Einen das aus der Lagune auslaufende Wasser aufgewirbelte Partikel wie Sand usw. beinhaltet und damit die Sicht beeinträchtigt und zum Anderen eine starke, auslaufende Strömung auch nicht ganz ungefährlich ist, da sie ins offene Meer läuft und Taucher im schlimmsten Fall verloren gehen könnten. Bei der einlaufenden Strömung ist es genau umgekehrt, denn diese bringt sauberes Wasser aus dem offenen Meer und spült dieses in die Lagune rein. Sprich als Taucher wird man mit der Strömung in die Lagune rein gespült und muss im Worst Case „nur“ eine Weile an der Oberfläche treibend in der Lagune warten, bis man gefunden wird. Ungefährlich ist das Ganze also nicht, wobei höchst selten etwas schief läuft. Wenn man sich nun fragt, weshalb man sich überhaupt in eine potentiell gefährliche Situation begeben will, ist die Antwort in diesem Fall sehr einfach, denn es gilt der Grundsatz, dass es da, wo es nicht strömt, keine Fische hat (no current, no fish). Dies beginnt bei den ganz kleinen Riffbewohnern und geht die Nahrungskette hoch bis zu den grossen Räubern (genau, Haie!). In Rangiroa gibt es zwei Passagen, die das offene Meer mit der Lagune verbinden, wobei vor allem die „Passe de Tiputa“ betaucht wird.
Passe de Tiputa & mur de requins – Wand aus Haien
Die Passe de Tiputa ist relativ schmal, wodurch sich darin eine sehr starke Strömung entwickeln kann. Das Leben, welches diese Passage anzieht, grenzt für mich an ein natürliches Weltwunder. Wenn man hier über mehrere Tage taucht, sieht man auf den Tauchgängen garantiert hunderte Riffhaie und mehrmals Grosse Tümmler (Delfine vom Typ Flipper). Wo sonst könnte man eine solche Garantie abgeben? Ausserdem hat man zur richtigen Jahreszeit grosse Chancen auf Hammerhaie, Tigerhaie, Mantas und Buckelwale. Adlerrochen sind das ganze Jahr über anzutreffen, wobei es auch für diese eine Peak Saison gibt, in der sich grosse Schulen von bis zu 100 Tieren bilden. Einen Grossen Hammerhai sowie mehrere Adlerrochen habe ich zwar gesehen, konnte mich für anständige Fotos jedoch nicht genug weit nähern.
Bei einlaufender Strömung versammeln sich die Riffhaie ausserhalb der Passage im offenen Meer, stellen sich frontal in die Strömung und bilden so zusammen die ominöse Wand aus Haien – le mur de requins. Durch ihre Aquadynamik müssen sie sich kaum bewegen, um an Ort und Stelle stehen zu bleiben und können sich ohne grosse Anstrengung das einlaufende Wasser über den geöffneten Mund durch ihre Kiemen strömen lassen. Es sind grösstenteils Graue Riffhaie, wobei sich vereinzelnt auch Silberspitzenhaie und Weissspitzen-Riffhaie darunter mischen. Auf dem Foto sind rund 130 Haie zu sehen. Rechts und links davon, sowie dahinter waren noch viele, viele mehr. Ein lokaler Guide meinte, es sei nicht unüblich, wenn hier bis zu 500 Haie zusammen kommen:
Im Bewegtbild und ohne Weitwinkel sieht das Ganze so aus:
Zwei Taucher beobachten das Treiben der Haie:
Grauer Riffhai (engl. Grey Reef Sharks)
Der Hauptakteur in der Wand aus Haien. Man müsste meinen, es sei ganz einfach, gute Bilder von Einzeltieren zu machen, dem ist aber leider nicht so. Nähert man sich der Wand, verschiebt sich diese automatisch um die entsprechende Distanz nach hinten. Ein paar Fotos wie etwa das Nachfolgende sind zwar ganz OK geworden, richtig gute Einzelaufnahmen gab es allerdings dann erst in Fakarava (siehe weiter unten).
Grosse Tümmler (engl. Atlantic Bottlenose Dolphins)
Rund um Rangiroa lebt während dem ganzen Jahr eine Population von ca. 40 Grossen Tümmlern. Nicht selten halten sich einige davon bei den Passagen auf, da es dort am meisten Nahrung für sie gibt und sie offensichtlich auch Spass am bewegten Wasser haben. Von der Insel aus kann man die Delfine bei auslaufender Strömung in den teils hohen und wilden Wellen spielen sehen. Denn die vom offenen Meer rein kommenden Wellen prallen auf das auslaufende Wasser, was zu noch höheren Wellen führt. Wer Glück hat, erlebt beim Tauchgang, wie die Delfine ganz nahe ran kommen und zum Tanz oder Spiel auffordern. Da die Delfine von Rangiroa studiert werden, tragen sie alle Namen und ein bestimmtes Tier trägt amüsanterweise sogar den Namen „Touch Me“, weil es sich oft Tauchern nähert, um sich kraulen zu lassen. Soviel Glück, die Delfine ganz nahe zu erleben und super Fotos machen zu können, hatte ich zwar nicht, habe bei insgesamt 10 Tauchgängen aber bei genau der Hälfte davon jeweils bis zu 7 Delfine zu sehen bekommen. Für ein paar Schnappschüsse hat es allemal gereicht:
Grosse Barrakudas (engl. Great Barracudas)
Grosse Barrakudas sieht man in Rangiroa fast bei jedem Tauchgang. Meist in grösseren Gruppen, teils aber auch alleine oder zu zweit. Die Klarheit des Wassers nicht nur in Rangiroa, sondern im ganzen Tuamotu-Archipel ist unglaublich mit Sichtweiten, wie man sie sonst nur höchst selten antrifft.
Echte Karettschildkröte (engl. Hawksbill Sea Turtle)
Die Echte Karettschildkröte ist mit einer maximalen Länge von 90cm eine eher kleine Meeresschildkrötenart. Sie steht auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) und ist eine der gefährdetsten Meereschschildkrötenarten. Umso schöner also, hier ein solches Tier anzutreffen.
Blaue Lagune
Am letzten Tag auf Rangiroa, bevor ich am Abend nach Fakarava weiter flog, habe ich die tauchfreie Zeit genutzt und einen Tagesausflug zur Blauen Lagune gemacht. Dabei handelt es sich um eine kleine Lagune, die in der grossen Lagune von Rangiroa drin sitzt.
Schwarzspitzen-Riffhaie (engl. Blacktip Reef Sharks)
Junge Schwarzspitzen-Riffhaie nützen diese Lagune, um in Ruhe heran zu wachsen, ehe es dann in offenere Gewässer geht. Hier kann man durch das knietiefe Wasser waten und dem Treiben gelassen zusehen. Ein ungefährliches Vergnügen für Jung und Alt:
Verlässt man das geschützte Wasser der Blauen Lagune und geht ins tiefere Wasser der grossen Lagune von Rangiroa, findet man dort dutzende, wenn nicht sogar hunderte, ausgewachsene Schwarzspitzen-Riffhaie, die ungestört ihre Runden ziehen:
Sichelflossen-Zitronenhaie (engl. Sicklefin Lemon Sharks)
Noch etwas weiter in der Tiefe sieht man ein paar Sichelflossen-Zitronenhaie patrouillieren. Ich hatte zuvor noch nie einen Zitronenhai gesehen und war entsprechend aufgeregt, hier gleich 5 oder 6 dieser bis zu 3m grossen und kräftigen Haie zu sehen. Zwar bin ich immer wieder auf 5-6m zu ihnen runtergetaucht und habe versucht, Fotos zu schiessen, sie liessen mich aber leider nie nahe genug ran für wirklich gute Fotos. Immerhin sieht man, dass es Zitronenhaie sind 🍋🦈
Fakarava
Sucht man auf Google nach der Wand aus Haien (mur de requins), kommen vor allem Resultate von der Südpassage in Fakarava. Wie auch Rangiroa ist Fakarava ein verhältnismässig grosses Atoll im Tuamotu-Archipel, welches über 2 Passagen verfügt, wobei die Lagune nur ca. 1/4 kleiner ist, als die von Rangiroa. Die beiden Passagen befinden sich im Norden und im Süden, wobei die Passage im Norden mit 1.6km Durchmesser riesig ist, während die Südpassage ziemlich schmal ist. Aus diesem Grund ist die Südpassage auch so berühmt. In der nur 30m tiefen und schmalen Passage tummeln sich bei einlaufender Strömung immer hunderte Riffhaie. Man braucht also kein besonderes Glück zu haben, um einen Tauchgang zu erleben, bei dem einem die Kinnlade runter fällt. Die Nordpassage auf der anderen Seite ist dermassen Gross, dass sich die Tiere an unterschiedlichen Orten aufhalten können und die Tauchgänge daher zwischen gut und sensationell gut variieren. Locals, die auf Fakarava über Jahre beide Passagen hundert- oder tausendfach betaucht haben, präferieren allesamt die Nordpassage, da diese mehr Überraschungen bereit hält. So werden immer wieder Tigerhaie, Hammerhaie und sogar Walhaie gesichtet, die sich ins Atoll rein oder aus dem Atoll raus bewegen. Auch kommen am Riff regelmässig Mantas, Delfine und sogar Wale vorbei. Doch genug von dem, was sein könnte, denn ausser vielen Mantas habe ich von den genannten Tieren keine gesehen, dafür aber hunderte Riffhaie:
Die Wand aus Haien in der Südpassage
Mit den Bildern der Südpassage bin ich nicht ganz zufrieden, habe aber zum Glück zwischendurch auch kurze Filmsequenzen aufgenommen. Dieser Ausschnitt vermittelt recht gut, wie es in der Passage bei einlaufender Strömung zu und her geht:
Durch das Bildmaterial, welches ich von der Südpassage im Vorfeld gesehen hatte, waren meine Erwartungen sehr hoch und ich hoffte deshalb auf die bislang besten Tauchgänge meines Lebens. Es war dann auch wirklich grossartig, doch hatte ich andererseits tiefere Erwartungen an Rangiroa und war davon im Vergleich viel mehr angetan. Der begrenzte Raum der Südpassage limitiert die Anzahl Haie, die man auf einen Blick zu Gesicht bekommt. Was auf dem Video zu sehen ist, spielt sich so über mehrere hundert Meter ab. Es sind insgesamt also hunderte Haie, allerdings sieht man auf einen Blick nie viel mehr als 50 davon.
Graue Riffhaie (engl. Grey Reef Sharks)
Mit bis zu 2.5m Länge und einem kräftigen Körperbau sind die Grauen Riffhaie die grössten und wuchtigsten Riffhaie. Obwohl die Bestände der Grauen Riffhaie sowie der Weiss- und Schwarzspitzen-Riffhaie allesamt noch nicht ernsthaft gefährdet sind, nehmen die Zahlen ständig ab und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ebenfalls zu den gefährdeten Arten zählen. Denn auch diese Haie haben Flossen und der kurzfristige Profitdrang der Fischereien, welche die Chinesische Nachfrage nach Haifischflossen für deren Suppen befriedigen wollen, ist unaufhaltbar. Zwar ist die Fischerei nach Haien in vielen Gebieten illegal, doch bringt ein Gesetzt denkbar wenig, wenn es nicht durchgesetzt werden kann. Neulich wurde beispielsweise ein illegales Fischerboot aus China bei Galapagos gestoppt, welches eine Bootsladung von rund 300 Tonnen Haifischen an Bord hatte (mehr dazu »). Auch wenn diese Fischer ihren Fang verloren haben und dafür vor dem Ecuadorianischen Gericht zur Rechenschaft gezogen werden, wird dies weitere Chinesische Fischer nicht davor stoppen, auch künftig ihr Glück in solchen Gebieten zu versuchen. Die meisten, noch einigermassen intakten Populationen von Haifischen befinden sich in abgelegenen Gebieten, welche verhältnismässig armen Staaten angehören, die nicht die Mittel für einen permanenten und konsequenten Artenschutz haben. Auch wenn also ab und an ein illegales Fischerboot gestoppt werden kann und allenfalls sogar zum Präzedenzfall gemacht wird, heisst dies noch lange nicht, dass es dadurch zu einer nachhaltigen Verbesserung kommt. Dennoch sind gesetzliche Regelungen und solche Fälle ein Teil der Lösung und wichtig. Was aber ebenso wichtig ist, ist eine weltweite Sensibilisierung für das Thema. Insbesondere China ist hier gefordert. Es gibt eine Kampagne, in welcher angesehene Chinesische Berühmtheiten wie Yao Ming oder eine Gruppe von CEOs für einen Stopp des Konsums von Haifischflossensuppe einstehen. Es braucht solche Kampagnen aber auch einen pädagogischen Ansatz, um bei den Kleinsten das Bewusstsein zu schaffen, was man der Natur antut. Als ich ein Kind war, kam in der Schweiz das Thema Recycling und Mülltrennung auf und das Ganze war auch Thema in den Schulen. Bei meiner Generation ist das Trennen von Müll, das bewusste Entsorgen sowie der generelle Umgang mit Ressourcen zu einem Automatismus geworden. In diese Richtung muss es auch mit dem Schutz von Haien, dem Schutz der Meere im Allgemeinen und noch weiter gedacht dem Schutz der Natur als Ganzes laufen. Doch genug gepredigt, hier nun ein paar gelungene Porträts von Grauen Riffhaien.
Um die 100 junge Graue Riffhaie formen einen Schwarm, um sich vor Angreifern zu schützen. Zwar sind diese Haie mit je ca. 1m Länge nicht mehr so klein, doch gibt es genügend grössere Haie wie den Grossen Hammerhai oder den Tigerhai, die ihnen gefährlich werden könnten. Wie immer bei Schwarmfischen gilt es, in der Guppe unterzugehen und dadurch im Einzelnen besser geschützt zu sein:
Weissspitzen-Riffhaie (engl. Whitetip Reef Sharks)
Weissspitzen-Riffhaie verfügen über die Fähigkeit, Wasser durch ihre Kiemen zu pumpen und sich dadurch mit Sauerstoff zu versorgen, ohne sich bewegen zu müssen. Dies erlaubt es ihnen, sich tagsüber ruhend auf dem Sandboden oder versteckt in Spalten oder Höhlen aufzuhalten, um sich dann in der Nacht auf die Jagd zu begeben. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die meisten Weissspitzen-Riffhaie, welche man als Taucher tagsüber zu sehen bekommt, irgendwo rumliegen. Gerade für Fotografen ist dies dankbar, denn nähert man sich den Tieren vorsichtig, bleiben sie an Ort und stelle liegen und lassen sich sehr gut porträtieren:
Ab und an findet man auch tagsüber einen schwimmenden Weissspitzen-Riffhai. Diese bis zu 2m langen, schlanken Haie sind sehr elegante Schwimmer:
Silberspitzenhai (engl. Silvertip Shark)
Für mich eine der schönsten Haiarten überhaupt. Von der Form her sehen Silberspitzenhaie sehr ähnlich wie Graue Riffhaie aus, werden mit bis zu 3m aber einiges grösser und sind durch die weissen (silbernen) Spitzen an sämtlichen Flossen einfach zu erkennen. Diese Haie leben i.d.R. im offenen Meer (ozeanisch), können in Französisch-Polynesien bei einlaufender Strömung aber sehr häufig auch in Riffnähe angetroffen werden.
Riffmanta (engl. Reef Manta)
Begegnungen mit Riffmantas sind in Französisch-Polynesien keine Seltenheit, obwohl diese Art gefährdet ist. Diese bis zu 5.5m breit werdenden Tiere leben vorzugsweise in Küstennähe bei Riffen und sind im Roten Meer, Indischen Ozean sowie Grossteilen des Pazifiks anzutreffen. Einem Manta zu begegnen ist immer ein majestätisches Erlebnis und ein Video transportiert das Ganze fast besser, als ein Foto:
Gefleckter Adlerrochen (engl. Spotted Eagle Ray)
Adlerrochen sind dank ihren Fleckenmustern und ihrem graziösen Schwimmstil an Eleganz kaum zu überbieten. Diese Art trifft man sowohl in Gruppen als auch einzeln. Grosse Haie wie Tigerhaie, Hammerhaie, Bullenhaie oder Silberspitzenhaie sind bekannt dafür, nach Adlerrochen zu jagen. Das ist zwar traurig und brutal aber Teil der natürlichen Nahrungskette. Weniger natürlich ist der Einfluss, den diverses menschliches Handeln und insbesondere die Fischerei auf die Bestände dieser Tiere hat, denn auch diese Spezies ist auf der Liste der IUCN leider als potenziell gefährdet eingestuft.
Napoleon-Lippfisch (engl. Humphead Wrasse, Napoleon Wrasse oder Maori Wrasse)
Der Napoleon-Lippfisch, kurz Napoleon, ist ein Fisch, der bis zu 2m gross werden kann. Je grösser und älter ein Napoleon wird, desto ausgeprägter wird die Beule an seinem Kopf. Englisch trägt er wegen dieser Beule u.a. den Namen Humphead Wrasse. Wegen seinen wunderschönen, an Maori Tattoos erinnernden Mustern ist ein weiterer englischer Name Maori Wrasse. Zwar ist der Napoleon ein Fisch mit einer weiten Verbreitung vom Roten Meer über den Indischen Ozean bis über weite Teile des Pazifiks, doch sind Sichtungen rarer geworden, da der Napoleon einen hohen Wert für die Fischereien hat und gezielt nach ihm gefischt wird. Sein Status wurde von der IUCN als stark gefährdet eingestuft. Dieser Napoleon dürfte zwischen 1.2 und 1.5m gross gewesen sein, war sehr neugierig und kam ganz nahe heran, während sich im Hintergrund ein Schwarzspitzen-Riffhai für eine Photobomb ins Bild schlich:
Grossdorn-Husarenfische (engl. Sabre Squirrelfishes)
Es ist nicht einfach, sich in Französisch-Polynesien auf etwas Anderes als Haie und andere Grossfische zu konzentrieren, denn auf jedem Tauchgang gibt es davon etwas zu sehen. Man trifft aber auch immer wieder Schwärme von Rifffischen an, welche zum fotografieren gute Sujets hergeben. So zum Beispiel diese Gruppe von Grossdorn-Husarenfischen, welche sich unter einem Korallenblock versteckt, der zusätzlich noch von einigen Falterfischen umkreist wird:
Pazifik-Wimpelfische (engl. Pennant Bannerfishes)
Die Pazifik-Wimpelfische sind sehr scheue Fische und ich musste über mehrere Tauchgänge lernen, wie und aus welcher Richtung ich mich ihnen am besten nähern muss, um sie nicht nur von hinten ablichten zu können, während sie Reissaus nehmen. Gut Ding will Weile haben und so wurde ich schliesslich mit diesem Foto belohnt:
Paradiesische Inselwelt
Französisch-Polynesien entspricht so ziemlich genau dem, was man sich vorstellt, wenn man an Bacardi- oder Raffaello-Werbung denkt oder sich das Cover eines Reisekataloges vor’s innere Auge führt. Insbesondere die Inseln der Atolle des Tuamotu-Archipels bestehen zum Grossteil aus weissem Korallensand, der bis tief in die Lagunen hinein reicht. Dies kombiniert mit unterschiedlichen Wassertiefen führt zu einem traumhaften Bild von Türkis- und Blautönen. Hinzu kommen einsame Strände und Kokospalmen und fertig ist das paradiesische Inselbild:
Trilogie du poisson cru
Eines meiner Highlights auf den Tuamotu-Inseln war die einfache aber sehr gute Küche. Die Restaurants sind hier eher kleine Strandhütten mit ein paar Tischen und Bänken und bedienen tut man sich mancherorts sogar selbst. Mein Go-To Menu war jeweils roher Fisch in verschiedensten Variationen, wobei es im besten Fall gleich eine Trilogie davon gab: Poisson cru au lait de coco (roher Fisch an Kokosmilch, der Klassiker in Französisch-Polynesien), Carpaccio (man könnte es auch Sashimi nennen) und Tatare. Dies i.d.R. alles aus frisch gefangenem Thunfisch oder Königsmakrele. Ein kulinarisches Gedicht:
Immer wieder bin ich von deinen erstklassigen Fotos überwältigt. Echt stark und extrem professionell!
Vielen Dank Olivier! Französisch-Polynesien ist auch ein sehr dankbares Gebiet für Fotografen. Die Sichtweiten und das klare, tiefblaue Wasser sind unglaublich!
Toller Bericht und wunderschöne Fotos. Wir fahren im Sommer nach Französisch-Polynesien und sind schon sehr gespannt. Deine Erlebnisse steigern die Vorfreude. Grüße von Anja
Vielen Dank Anja! Das sind doch wunderbare Aussichten und ich werde auch gleich etwas neidisch. Eine super tolle Reise mit unvergesslichen Abenteuern wünsche ich!